20.04.09

Chinesisches Frühlingsrollen

Seit vier Tagen "rollen" wir auf Chinas Straßen - leider mal wieder fast durchgängig bergauf. Auch der Frühling gibt sein Bestes und lässt uns tagsüber bei bis zu 37 °C bruzeln. Doch von unseren ersten Tagen hier im Süden der Yunnan-Provinz sind wir sehr angetan. Größtenteils glatter Asphalt und eine durchgängig gute Versorgungung an Lebensmitteln entlang unserer verkehrsarmen Routen machen das Radfahren in einer atemberaubenden Landschaft zum Genuß - auch wenn wir bei den vielen Höhenmetern des öfteren an unsere Leistungsgrenzen gehen müssen. Die chinesischen Bevölkerung Yunnans zeigt sich uns gegenüber eher zurückhaltend, fast schon ein wenig schüchtern. Wir machen meist den ersten Schritt mit einem Lächeln, wenden unsere erprobten Pantomimen an und nutzen Zettel & Stift, um möglichst erfolgreich zu kommunizieren. Und genau das scheint mit den noch zu bewältigenden Höhenmetern auf dem bevorstehenden Tibet-Sichuan-Highway wohl die größte Herausforderung in diesem Land zu werden. Einen kleinen Wortschatz haben wir uns schon angeeignet, beim Essenbestellen zeigen wir aber meist auf die Töpfe oder die noch vollen Teller anderer Gäste...und lassen uns überraschen. Schwieriger wird es dann schon bei den Schriftzeichen, insbesondere den Orts- und Richtungsangaben. Hier stehen wir jedesmal vor einem "Bilderrätsel" und verfahren mit Hilfe unserer chinesischen Straßenkarten bei dem Vergleich der Zeichen nach dem Motto "finde 10 Unterschiede".
Apropos Unterschiede: Auch Yunnan ist geprägt von starken gesellschaftlichen Gegensätzen. Zum einen durchfahren wir künstliche, lebloswirkende Stadtviertel mit klimatisierten Wohnanlagen, wenige Kilometer später erleben wir ärmliche, kleine Dörfer aus Lehmhütten deren Hygiene, insb. "sanitären" Anlagen, uns die Luft zum atmen nimmt. Wir bewegen uns mittendrin in diesen Gegensätzen, und so kommt es nicht selten vor, dass wir kurze Zeit nach passieren eines dieser kleinen Dörfer, sowie erfolgreicher Hundeattackenabwehr, von einem modernen SUV mit wohlhabenden chinesischen Insassen und der Bitte für ein gemeinsames Foto angehalten werden. Ich halte dabei meist die Fahräder, denn Karin ist hier die Fotoattraktion.
DIE landschaftliche Fotoattraktion bisher in China waren die Reisterassen von Yuanyang (s. auch Fotos). Das Lichtspiel durch Sonne und Wolken auf den Wasserflächen der Reisfelder gestaltete die Landschaft fortlaufend in ein Farben- und Strukturwunder
In den nächsten Tagen erreichen wir Kunming, unsere erste Millionienstadt in China. Mal gucken, ob dort auch soviel gespuckt und gerotzt wird wie auf dem Land.

19.04.09

我们做了它对瓷

你好朋友! 最后我们在中国。 食物和天气是伟大的。 我们享用我们首次在这个美妙的地方。此致敬意

Alles klar!?! Wir sind in China...weitere Berichte und Bilder kommen die Tage

13.04.09

Tour de Vietnam

Unsere Zeit in Vietnam neigt sich nun langsam dem Ende entgegen und wir haben in den letzten Tagen sehr viel erlebt. Wir mussten unsere gesammte Vietnam-Tourplanung ändern, denn Straße auf der geplanten Route war mit den Rädern nicht passierbar. Es regnet hier jeden Tag 1-2 Stunden so heftig, das sich sogar die Nationalstraße in eine einzige Schlammpiste verwandelt hat und wir selbst mit abmontierten Schutzblechen keinen Meter mehr vorankamen: die Räder blockierten. Die nächste Stadt war weit entfernt, das zelten im Regen kaum möglich. In einem kleinen Dorf lernten wir eine Vietnameischen Familie kennen, die uns zu sich aufnahmen. Wir übernachteten in der Hütte, einem kleinem Bretterverschlag neben dem Hühnerstall (von dem aus am nächsten morgen auch pünktlich um kurz nach 4 der ländliche Weckruf erschallte) und wurden am Abend reichhaltig bekocht. Diese Grosszügigkeit und Gastfreundschaft war uns fast unangenehm. Wir verbrachten einen tollen Abend zusammen, verständigten uns mit Händen und Füssen und waren wirklich dankbar für diese tolle Erfahrung.
Unsere Touren in der Berglandschaft Vietnams sind einzige Erlebnispfade: hinter jeder Kurve gab es etwas neues zu entdecken, ob wunderschön in bunten Trachten gekleidetet hübsche Frauen, süße, winkende Kinder, Büffel, Ziegen und Schweine auf der Straße, saftig grüne Reisfelder, tolle Felsformationen, alte Lehmhütten oder wieder einmal unvorstellbare Transportgüter auf kleinen Motorrollern... wir merken gar nicht wie die Kilometer vergehen! Immer wieder laufen uns Kinder hinterher oder versuchen uns mit ihren alten Rädern zu überholen. Sie strampeln sich schwitzend ihren kleinen Beinchen aus dem Leib und geben einfach alles, um den Moment zu genießen, scheinbar mühelos an uns vorbeizuziehen... Doch spätestens beim nächsten Anstieg haben wir sie wieder eingeholt. 
Alles in allem fühlen wir uns in dieser Zeit hier sehr wohl. Der Vietnamese (so wie wir ihn kennengelernt haben) zeigt sich uns gegenüber ohne große Scheu. Ganz im Gegenteil. Karin wir von oben bis unten inspiziert (sie ist ja meist größer als ihr Gegenüber), Haare werden angefasst, an Schultern und Armen gezogen...und wenn nicht wir, dann sind es unsere Räder, die im Mittelpunkt stehen. Trotz elend lauter LKW-Hupen, nächtelanger Karaokegesänge von nebenan und dem für uns teilweise völlig unverständlichen Appetit auf alles was vier Beine hat, geniessen wir unsere letzten Tage über Ostern und meinen Geburtstag in einem netten Bergstädtchen auf 1700m kurz vor der Chinesischen Grenze. Viel Spass bei den Bildern.

05.04.09

Der Laote schläft, der Vietnamese hupt...

Sind gestern nach mehr als 1700km im Sattel in Vietnam angekommen. Die letzten Tage in den Bergen Laos waren sehr kräftezehrend, unsere Route führte auf einer schlammigen, steinigen Piste steil die Berge hinauf. Nun kam auch zum ersten mal unser Zelt zum Einsatz und wir verbrachten eine entspannte Nacht in der Natur irgendwo kurz vor der Grenze zu Vietnam.
Laos war sehr ruhig, die Menschen entspannt und eher zurückhaltend, die Straßen zwar teilweise katastrophal, dafür aber sehr einsam. Hier in Vietnam ist alles gleich wieder viel moderner und lauter: die Menschen haben keinerlei Berührungsängste, sie setzen sich einfach auf unsere Räder, halten uns fest und wollen uns in Ihre Suppenküchen ziehen (aber alles sehr freundlich) und der Verkehr hat deutlichzugenommen. Hier gibt es wieder Ampeln (in Laos gab es keine einzige) und hier hupt jeder der einfach so auf der Straße entlangfährt. Die LKW´s blasen Fanfaren, mit einer unvorstellbaren Lautstärke aus Ihren Hupen, die uns jedes mal kurz vor den Herzstillstand bringen, wenn sie an uns vorbeidonnern... daran muss man sich erst einmal gewöhnen. Dafür gibt es jetzt keinerlei Probleme mehr eine Unterkunft oder Essensmöglichkeit zu finden.
Wir pausiern einen Tag in Bien Dien Phu, trocknen unsere von den täglichen Regengüssen durchnässte Kleidung und entspannen unsere Beinmuskultaur ein wenig.

01.04.09

Willkommen in einer anderen Welt


Wir sind nun seit einer knappen Woche im Norden Laos unterwegs. Mit einem kleinen wackeligen Longtailboat haben wir den Mekong überquert und sind in einer anderen Welt angekommen. In Thailand war das Radfahren sehr einfach, gute Straßen, praktisch an jeder Ecke einen Stand mit wirklich gutem Essen und um halbwegs gepflegte Unterkünfte brauchte man sich dort auch keine Sorgen machen. Die andere Uferseite des Mekongs ist wesentlich unterentwickelter und ärmer. Bereits auf den ersten Kilometern im Sattel ereilte uns der Kulturschock: Elektrizität, fleißendes Wasser, Häuser aus Stein...? So etwas findet man hier nur selten, wenn dann nur in größeren Städten. Wir radeln hier durch Dörfer, die nur aus Bambushütten bestehen, die den Eindruck erwecken, dass sie keinem Schauer oder Sturm standhalten würden. Zwischen den Hütten laufen Schweine, Geflügel, Hunde und ganze Scharen von kleinen schmutzigen, süßen Kindern umher. Bereits von weitem erblicken sie uns, rennen auf die Straße winken uns aufgeregt zu und begrüßen uns mit sabai di (übersetzt "hallo", "guten tag"). Es ist schon faszinierend, welche Aufmerksamkeit man uns hier entgegenbringt. 
Wir kamen in den Genuss einer ausgezeichneten Straße, die die Chinesen hier vor zwei Jahren als Handelsroute zwischen China und Thailand ausgebaut haben. Ab und zu donnert ein Bus mit schlafenden Backpackern vorbei oder man wird von einem modernen SUV mit chinesischem Kennzeichen mit Höchstgeschwindigkeit überholt, zwei Minuten später rollt man durch ein Dorf ohne Strom und fließend Wasser in dem Kinder nackt herumlaufen - der Kontrast könnte nicht stärker sein. 
Wir fahren praktischen mitten durch den Dschungel, man hat hier richtige Schneisen in die Berge geschlagen und so schlängelt sich unsere Route um und über so einige Bergkämme. Die Steigungen sind mit 10% ziemlich brutal und schweißtreibend, das geht an die Substanz und ist eine körperliche Herausforderung - unvorstellbar was wir hier zusammenschwitzen. Aber auch die steilem Abfahrten kosten Kraft, wir müssen zwischendurch pausieren, damit sich die Bremsen abkühlen können. An unserem ersten Radfahrtag in Laos haben wir knapp 130km abgestrampelt und dabei 3 Pässe überquert, wir waren knapp 12h unterwegs und mussten die letzten 15km durch die Dämmerung fahren um die nächste Unterkunft (Bambushütte mit Stehklo und großem Wassereimer zum duschen und spülen) zu erreichen. 
Auch in Loas ist es tagsüber wahnsinnig heiß, aber zum Abend kühlt es meistens angenehm ab. Es gibt fast jeden Tag ein heftiges Gewitter im anschließendem Stromausfall, der hier zum Alltag gehoert. 
In Lunang Namtha (der Traveller Hochburg im Norden Loas) haben wir uns dann erstmal eine Erholung gegönnt. Hier trifft man dann viele Rucksackreisende aus aller Welt. Mit einer netten Truppe haben wir einen Kajak-Trip durch einen großen Nationalpark in der Gegend gemacht - der Oberkörper sollte ja auch mal wieder trainiert werden...