Wir sind nun seit einer knappen Woche im Norden Laos unterwegs. Mit einem kleinen wackeligen Longtailboat haben wir den Mekong überquert und sind in einer anderen Welt angekommen. In Thailand war das Radfahren sehr einfach, gute Straßen, praktisch an jeder Ecke einen Stand mit wirklich gutem Essen und um halbwegs gepflegte Unterkünfte brauchte man sich dort auch keine Sorgen machen. Die andere Uferseite des Mekongs ist wesentlich unterentwickelter und ärmer. Bereits auf den ersten Kilometern im Sattel ereilte uns der Kulturschock: Elektrizität, fleißendes Wasser, Häuser aus Stein...? So etwas findet man hier nur selten, wenn dann nur in größeren Städten. Wir radeln hier durch Dörfer, die nur aus Bambushütten bestehen, die den Eindruck erwecken, dass sie keinem Schauer oder Sturm standhalten würden. Zwischen den Hütten laufen Schweine, Geflügel, Hunde und ganze Scharen von kleinen schmutzigen, süßen Kindern umher. Bereits von weitem erblicken sie uns, rennen auf die Straße winken uns aufgeregt zu und begrüßen uns mit sabai di (übersetzt "hallo", "guten tag"). Es ist schon faszinierend, welche Aufmerksamkeit man uns hier entgegenbringt.
Wir kamen in den Genuss einer ausgezeichneten Straße, die die Chinesen hier vor zwei Jahren als Handelsroute zwischen China und Thailand ausgebaut haben. Ab und zu donnert ein Bus mit schlafenden Backpackern vorbei oder man wird von einem modernen SUV mit chinesischem Kennzeichen mit Höchstgeschwindigkeit überholt, zwei Minuten später rollt man durch ein Dorf ohne Strom und fließend Wasser in dem Kinder nackt herumlaufen - der Kontrast könnte nicht stärker sein.
Wir fahren praktischen mitten durch den Dschungel, man hat hier richtige Schneisen in die Berge geschlagen und so schlängelt sich unsere Route um und über so einige Bergkämme. Die Steigungen sind mit 10% ziemlich brutal und schweißtreibend, das geht an die Substanz und ist eine körperliche Herausforderung - unvorstellbar was wir hier zusammenschwitzen. Aber auch die steilem Abfahrten kosten Kraft, wir müssen zwischendurch pausieren, damit sich die Bremsen abkühlen können. An unserem ersten Radfahrtag in Laos haben wir knapp 130km abgestrampelt und dabei 3 Pässe überquert, wir waren knapp 12h unterwegs und mussten die letzten 15km durch die Dämmerung fahren um die nächste Unterkunft (Bambushütte mit Stehklo und großem Wassereimer zum duschen und spülen) zu erreichen.
Auch in Loas ist es tagsüber wahnsinnig heiß, aber zum Abend kühlt es meistens angenehm ab. Es gibt fast jeden Tag ein heftiges Gewitter im anschließendem Stromausfall, der hier zum Alltag gehoert.
In Lunang Namtha (der Traveller Hochburg im Norden Loas) haben wir uns dann erstmal eine Erholung gegönnt. Hier trifft man dann viele Rucksackreisende aus aller Welt. Mit einer netten Truppe haben wir einen Kajak-Trip durch einen großen Nationalpark in der Gegend gemacht - der Oberkörper sollte ja auch mal wieder trainiert werden...
3 Kommentare:
Endlich wieder ein Lebenszeichen von euch. Da i hr ja schon von schlechten Leitungen gesprochen habt war mir klar das es ein bischen länger dauert bis ihr einen Internetzugang finden würdet. Ist schon spannend was ihr zu berichten habt. Die Hauptasache ihr bleibt bei diesen Strapatzen gesund. Weiterhin viel "Vergnügen"
Tschau tschau eure grete.
Hey unsere Lieben, haben eure mail erhalten und uns sehr gefreut von euch zu hören. Auch eure Postkarte ist angekommen. Wir können uns jedoch nicht entscheiden von welchen boot wir essen.
Hier wirds wirklich und wahrhaftig frühling.
Hoffen bald wieder Fotos von euch sehen zu können.
Alles alles gute und bleibt gesund und munter
Tommy, lotti, drea
Ihr habt ja wohl ne Meise: 12 Std aufm Rad.... ts ts ts...
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